Der Sommer war lang und heiß gewesen. Ich war wieder in mein kleines Haus am Meer gezogen. Es waren endlose und unbeschwerte Tage in diesem Sommer, tagsüber am Strand und abends mit Ausflügen in die Hügel, um etwas Abkühlung bei einem guten Abendessen zu finden. Ich ließ mich im Rhythmus der Natur treiben, ging oft früh schlafen und stand mit der Sonne auf. Es waren diese Tage, in denen man denkt, sie würden niemals enden, weil man sich einfach nicht vorstellen kann, irgendwann noch einmal etwas anderes zu machen, als sich völlig im Fluss mit sich selbst zu befinden.
Aber, wie jedes Jahr, wurden irgendwann die Schatten länger, der Tag ging früher und die Sonne stand später auf. Die ersten Freunde mussten abreisen, weil ihre Jobs auf sie warteten, und dann kommt immer dieser Tag, an den man lange nicht denken will, an dem es zum ersten Mal zu kühl wird, um zu schwimmen oder am Strand zu liegen, und man wehrt sich noch ein wenig dagegen, aber schließlich akzeptiert man es, und was bleibt sind die Erinnerungen, die man mitnimmt, in den Winter, und die einem Hoffnung geben, auf den nächsten Sommer, in dem sich dieses Unbeschwerte wiederfindet, und das ist letztlich das Glück, das man fühlt, die Erinnerungen an wundervolle Stunden.
Ende Oktober kamen die ersten Herbststürme, die den Winter ankündigten. Die Strände waren längst abgebaut und die letzten Touristen abgereist. Ich hatte in dieser Zeit immer wenig zu tun, niemand hatte Lust, jetzt, so spät im Jahr, noch eine Baustelle einzurichten. So saß ich selten im Büro und dafür um so öfter bei Paolo in der Bar, las dort, schrieb an Freunde und trank Wein – schweren roten Wein – der ein bisschen half, das Wetter nicht ganz so grässlich zu finden.
Die Zeilen oben sind aus meinem Roman ’’Die alte Abtei’’. Wie jedes Jahr fällt mir diese Zeit, in der es plötzlich so früh dunkel wird, die Tage kurz und kalt sind, sehr schwer. Ich brauche ewig, mich daran zu gewöhnen und kann gar nicht so viel Kleidung anziehen wie ich friere. Aber natürlich ist das rein subjektiv. Ich habe viele Freunde und Bekannte, die blühen auf, weil ihnen oft zu heiß war. Die freuen sich auf Schnee, Glühwein und kuschelige Abende Zuhause – im besten Fall am Kamin.
Wie geht es euch? Welche Jahreszeit genießt ihr am meisten? Welche Zeit im Jahr ist ’’eure’’ Zeit?
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Bis zum nächsten Mal
Seid lieb gegrüßt
Chiara
Ciao Chiara,
vielen Dank für den wundervollen Beitrag, du sprichst mir aus der Seele!!
Gerade die besonders schönen, erfüllten, voll ausgekosteten Momente lassen uns etwas wehmütig zurück…
Und dennoch, sie bergen Kraft für Neubeginn, Inspiration…
Scheinen wir im ersten Moment vielleicht von einer Art „tristezza“ übermannt worden zu sein, so macht sich doch alsbald eines der wundervollsten aller Gefühle in uns breit, die Vorfreude.
Genießen wir sie!! Sowohl die Wehmut als auch die Vorfreude und machen wir uns bewusst, dass gerade das uns vielleicht immer nach vorn blicken, nie verzweifeln lässt.
A proposito, aus genau diesem Grund liebe ich die Jahreszeiten des „Umbruchs“, den Frühling und den Herbst…wenngleich ich natürlich (und vor allem!!) den Sommer und bisweilen sogar den Winter in vollen Zügen genießen kann…
Es grüßt dich ( dir mit einem Glas Rotwein zuprostend)
Katharina
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Liebe Katharina, ich danke Dir für Deine wundervollen Worte. Und proste mit Freude zurück. Salute ❤
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Klar doch! Sommer ist Leben. Essen wenn man Lust dazu hat. Die Uhr liegt vergessen irgendwo in Haus. Der Sonnenstand bestimmt den Tagesablauf. Abends dann, der lauwarme leichte Wind mit langen Sonnenuntergängen – Gedankenströme genießen.
Und nun das Jetzt. Ja. Jetzt , der schlimmste Monat im Jahr. November – Novem ber. Eigentlich der Neunte.
Nebelung, Windmond, Windmonat, Nebelmond, Wintermonat, Schlachtmond, Dritter Herbstmond.
Egal wie auch immer, unangenehm. Es riecht nach Krankheit und Tod. Erinnerungen kommen hoch. Schnell durch diese Tage und Wochen. Hektik , Arbeit hilft ein wenig. Die Wirtschaft stellt sich auf den Kommerz Weihnachten ein. Schnell weiter – nur wohin.
Warten auf den Beginn der länger werdenden Tage. Warten bis April .. Mai.
Das Leben hat mich wieder. Der Zustand der Natur – der Temperatur macht die schönste
( Jahres-) Zeit aus. Für mich gibt es daher nur 2.
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Du bist ein wahrer Poet ❤
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Liebe Chiara!
Der Sommer war heuer ein besonders schöner, wir verbrachten viele Abende und Nächte bei gekühltem Weißwein auf der Terasse, ich bin immer erleichtert wenn es nach der Hitze des Tages etwas abkühlt.
Und jetzt, Mitte November, freue ich mich wenn am Abend der Kamin eingeheizt ist und ich meine geliebten Kuschelsocken anziehen kann.
Es ist wieder mehr Zeit zum Lesen, ins Feuer schauen, ausruhen. Darum liebe ich den November.
Grüße aus Österreich,
Alice
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[…] Ein paar Gedanken zum Herbst von Chiara. […]
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