Auf der Suche nach einem Neuen – oder wonach ich ein Restaurant auswähle
Nach dem das Wetter gestern durchwachsen war, begrüßte mich heute morgen strahlend blauer Himmel. Das Meer, dass man von unserem Haus im Hinterland gerade noch erkennen kann, lockte mit sattem blau. Also rief ich ein paar Freunde an, und wir beschlossen, den Tag am Meer zu verbringen. Nach endloser Diskussion, wo wir essen wollen, beschlossen wir mal wieder ein neues Restaurant zu finden. Immer ein gewisses Risiko, denn wenn das Essen nicht passt, ist die Enttäuschung groß.
Wir fuhren über Land und erst bei Rimini runter an die Küste, das sind auch die ersten Bilder, die man unten sieht, noch in den Ausläufern der Hügel, aber dem Meer schon ganz nah. Rimini ist für mich immer ein bisschen zu hektisch, zu laut. Die Strände sind endlos, gesäumt von Hotels und bunten Strandbädern. Wir fuhren also gleich an der Lungomare nach Norden, in Richtung der kleineren Orte.
Immer in Schrittgeschwindigkeit, immer die Augen auf allem, was ein Restaurant sein könnte. Ich mag diese pseudo noblen Lokale an der Küste nicht, mit ihren gestärkten Tischdecken, dem versucht noblen Ambiente, immer ein oder zwei teure Sportwagen vor der Türe, von Gästen, die Restaurants nach ihren Preisen auf der Speisekarte bewerten.
Fast noch schlimmer, Lokale für Touristen, zu erkennen an vergilbten Fotos von gefüllten Tellern auf der aussen angebrachten Speisekarte.
Wie immer waren wir zu spät, es ging auf halb zwei, kein Lokal in Sicht, der Hunger wurde grösser, die Laune schlechter.
Dann, aus dem Augenwinkel, ein kleines Bagno, etwas runtergekommen, auf der ersten Blick sah es wie geschlossen aus, aber die Tür stand etwas offen, draussen lehnte eine Leiter.
Drinnen leer, klar, es ist keine Saison. Alte Fenster, abgeblätterte Farbe an den Wänden, braune Tischdecken. Aber, an einem Tisch aß die Familie. Eine Familie, die in ihrem Lokal isst, bedeutet meist, der Chef kocht selbst. Dazu noch die Oma, der Opa, ein Familienbetrieb also.
Nächster Punkt, die Speisekarte. Es gab keine. Sehr gutes Zeichen. Das heisst, es gibt, was eben auf dem Markt heute frisch und gut zu bekommen war.
Und das Restaurant war ein Volltreffer. Tisch mit Blick aufs Meer, mit die besten Spaghetti Vongole (mit Venusmuscheln) die ich seit langem gegessen habe. Gegrillter Fisch, unglaublich gut und genau richtig zubereitet. Die Nudeln von der Oma hausgemacht, ebenso die Desserts. Weißwein aus der Region, offen aus dem Krug. Rundum perfekt. Und wie üblich, nachdem man sich ein bisschen mit dem Wirt unterhalten hat, verlässt man das Lokal als Freund und Stammgast.
Dazu war es heute traumhaft mild, so dass ein langer (und notwendiger) Verdauungsspaziergang den Tag am Meer perfekt gemacht hat.
Das Lokal ist das Ristorante Delfino in Torre Pedrera, direkt an der Lungomare.










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