Freitag, 03.02.2012. – Offline-Tweets
Ich bin auf einem alten Bauernhof in Franken, ca. 400 Jahre alt, ein abgelegenes Haus mitten im Nichts. WLan kennt man hier nicht, das Handynetz schwankt, alle paar Minuten hat man für ein paar Sekunden Edge, 3G findet nicht statt. Zusätzliche Hürde, man muss im ersten Stock in einem bestimmten Zimmer am Fenster sein, um überhaupt diesen kurzen Korridor in die virtuelle Welt zu bekommen. Also schreib ich eben Offline-Tweets. Einzige Bedingung, ich werde sie nicht nochmal überarbeiten. Was ich schreibe, bleibt, ganz so, als wäre der Tweet gepostet. Nur die 140 Zeichnen zähl ich nicht genau ab.
Nach 6 Stunden endlich da, in der Zeit fahr ich fast nach Hause, heute hat’s gerade für 280 km nach Norden gereicht.
Ich bin so geladen, dass ich fast platze. Stau ohne ende, Jeans von einem Kind mit Saft eingesaut. Aber ich benehme mich natürlich vorbildlich.
Julia kennt mich, ich kann kaum zweimal blinzeln, da werde ich von ihr schon mit einem Glas Rotwein ruhig gestellt. Hach! ❤
Schiele ständig unauffällig abwechselnd auf Handy und iPad. Die Anzeige „Kein Netz“ macht mich wahnsinnig.
-14 Grad, unisoliertes Haus, Julias Zimmer hat keine Heizung, meins schon. Biete ihr einen Platz in meinem Doppelbett an. Sie wird rot. Das beunruhigt mich etwas.
Sehe in den Nachrichten Bilder von Rom, seit 26 Jahren schneit’s dort mal wieder etwas. Schulen haben geschlossen. Ich könnte kotzen.
Bin auf der Couch eingeschlafen, das Feuer ist runtergebrannt und alle anderen schon im Bett. Blick auf die Uhr: erst 23.00 Uhr. WTF
Das Schlafzimmer war seit meinem letzten Aufenthalt wohl nicht mehr benutzt. Die Matratze fühlt sich an wie ein Eisblock.
Aha, erst lachen, dass ich meine Monsterdecke mitnehme, sich dann aber drunterlegen. Mir egal, ich schlüpfe mit dazu. Julia glüht wie ein Ofen. Endlich warm 😉
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