Ich lese gerade nochmals mein soeben fertiggestelltes Buch, die letzte Korrektur, vor der Veröffentlichung. Diesmal hatte ich die Möglichkeit, fast jeden Tag zu schreiben, im Gegensatz zu den bisherigen Büchern, die ich immer „nebenbei“ schreiben musste. Es waren viele Tage dabei, da saß ich den ganzen Tag vor einer leeren Seite, habe nicht eine Zeile geschafft. An manchen Tagen lief es gut, einmal habe ich sogar meinen persönlichen Rekord, der bei vier Seiten lag, eingestellt, mit ganzen zehn Seiten. Wenn man diese Stunden am Rechner verbringt, und nichts gelingt, hat man viel Zeit, um nachzudenken. Schreiben ist hart. Und es ist insofern grausam, weil man am Ende des Tages genau sieht, was man geleistet hat – oder eben auch nicht. Aber jetzt, nach dem dritten Buch, das in die Veröffentlichung geht, weiß ich eines ganz sicher. Ich liebe es! Ich bin süchtig danach, zu schreiben. Es ist wunderschön, jedes Buch eine Erfahrung, bei der man an seine Grenzen gehen kann – und doch auch so viel Schönes erlebt.
Jetzt, wo ich gerade nochmal alles durchlese, kommen so viele Erinnerungen hoch. Ich weiß bei fast jeder Sequenz noch, an welchem Tag ich sie geschrieben habe, was ich dabei dachte, was ich gefühlt habe, welches Wetter war, in welcher Stimmung ich gewesen bin. Es ist eine wunderbare Erinnerung, und auch irgendwie ein Abschied, wenn ich das Buch freigebe.
Und hatte ich mir zuvor noch so sehr geschworen, eine Pause einzulegen, so spüre ich bereits jetzt schon wieder diesen Drang, in die Tastatur zu tippen und die nächste Geschichte auf den Weg zu bringen.
(Mein neues Buch „Chiara und die alte Abtei“ erscheint diesen Juli)
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